Wagner Jahr: Richard Wagner & König Ludwig

Den bayerischen Märchenkönig Ludwig II. und den berühmten Komponisten Richard Wagner verband eine innige Freundschaft und die Liebe zu Dichtung und Musik. Ludwig II. war begeistert von den Opern Wagners, rettete den Komponisten aus finanziellen Notlagen und förderte ihn, wo er nur konnte. Auch in seinen Schlossbauten, wie Neuschwanstein und Linderhof, spiegelt sich König Ludwigs Faszination für die Werke Wagners wider.

Im Jahre 1861 sah der damalige Kronprinz Ludwig im Alter von gerade einmal 15 Jahren erstmals die Wagner-Opern Tannhäuser und Lohengrin. Vermutlich entstand daraus seine leidenschaftliche Faszination für die Werke Wagners und die darin thematisierte Sagen- und Märchenwelt. Nach dem Tod seines Vaters Maximilian II. am 10. März 1864 wurde Ludwig noch am selben Tag als Ludwig II. zum bayerischen König proklamiert. Nur wenige Wochen nach seiner Krönung, äußerste der junge Monarch den Wunsch, den Komponisten Richard Wagner persönlich zu treffen. Er gab seinem Kabinettssekretär Franz von Pfistermeister den Auftrag, Wagner zu finden und zu ihm zu bringen. Für Wagner, der zur damaligen Zeit ein Leben auf der Flucht vor Gläubigern und politischer Verfolgung führte, war das Treffen mit Ludwig II. im Mai 1864 die Rettung. Der Monarch versprach Wagner seine Schulden zu begleichen und ihm alle Mittel zur Verfügung zu stellen, damit dieser seine Werke aufführen konnte. Ludwig II. wurde zum großen Mäzen und Förderer Wagners; außerdem entwickelte sich eine innige Freundschaft zwischen den beiden Männern. Ludwig bezahlte Wagners Schulden, besorgte ihm ein Haus in München und finanzierte dessen Musikdramen „Der Ring des Nibelungen“ und „Tristan und Isolde“. Bei der Uraufführung von „Tristan und Isolde“ am 10. Juni 1865 im königlichen Hoftheater wurden sowohl Ludwig II. als auch Richard Wagner von den Zuschauern frenetisch bejubelt.

Richard Wagner hatte sich aber schon seit geraumer Zeit viele Feinde in Bayern geschaffen und galt als ziemlich unbeliebt. Grund dafür waren unter anderem sein extravaganter Lebensstil und eine gewisse Arroganz in seinem Auftreten. Als er dann auch noch versuchte beim König politischen Einfluss zu gewinnen, drängten die Staatsregierung und mächtige Münchner Bürger darauf, dass er Bayern verlassen sollte. Auf Ludwig II. wurde Druck ausgeübt, dem er schließlich nachgeben musste, um eine Eskalation zu vermeiden. Schweren Herzens forderte er Wagner auf Bayern zu verlassen, was dieser im Dezember 1865 dann auch tat. Diese Entwicklung nahm Ludwig so sehr mit, dass er in eine Depression verfiel und sogar an einen Rücktritt als König dachte. Wagner überredete den Monarchen allerdings auszuharren und den Thron keinesfalls aufzugeben. Ludwig finanzierte Wagner dessen Villa im Schweizer Exil und die Freundschaft der beiden Männer setzte sich fort. Von 1868 bis 1870 erlebten die Wagner-Opern „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ ihre Uraufführung im Nationaltheater in München. Ludwigs Begeisterung für die Werke Wagners ging sogar soweit, dass er ab 1872 komplette Wagner-Opern für sich alleine aufführen ließ. Außerdem finanzierte er das Richard-Wagner-Festspielhaus in Bayreuth. Der Besuch bei den ersten Bayreuther Festspielen im Jahre 1876 war einer der letzten öffentlichen Auftritte Ludwigs II., der schon zuvor begonnen hatte, sich immer mehr auf seine Schlösser zurückzuziehen. Auch der Kontakt zwischen Wagner und dem Monarchen wurde weniger; letztmalig trafen die Beiden 1880 in München zusammen, um eine Privataufführung von „Lohengrin“ zu hören.

Ludwigs Faszination für die Werke Richard Wagners spiegelt sich auch in seinen Schlossbauten wider. In der prächtigen Gartenanlage seines Schlosses Linderhof sind zahlreiche der beeindruckenden Parkbauten nach Motiven aus Wagner-Opern entstanden. So entsprach die sogenannte Hundinghütte einer Szene aus der „Walküre“ und die „Einsiedelei des Gurnemanz“ entstand nach Motiven aus „Parsifal“. Auch das weltberühmte, vor den Toren der Stadt Füssen stehende, Schloss Neuschwanstein zeugt von der Liebe Ludwigs zu den Wagner-Opern. Auf zahlreichen Gemälden und Wandmalereien sind hier Motive aus der Sagen- und Märchenwelt zu sehen. Außerdem widmete Ludwig II. Richard Wagner das Schloss Neuschwanstein als eine Art Freundschaftstempel. Direkt gegenüber von Neuschwanstein befindet sich das Schloss Hohenschwangau, in dem Ludwig weite Teile seiner Kindheit und Jugend verbrachte und in dem später Richard Wagner häufiger zu Besuch war.

Im Jahre 2013 liegt die Aufmerksamkeit musik- und kulturinteressierter Menschen in ganz besonderer Weise auf Richard Wagner. Im sogenannten Wagner Jahr, anlässlich seines 200. Geburtstags und 130. Todestags, finden zahlreiche Veranstaltungen, Konzerte und Opern-Aufführungen zu Ehren Wagners statt. Insbesondere in seiner Wirkungsstadt Bayreuth bei den Bayreuther Festspielen erwarten Wagnerfans viele Highlights, wie unter anderem ein hochkarätiges Geburtstagskonzert mit dem Wagnerinterpreten Christian Thielemann und Aufführungen seiner Frühwerke. Musik- und Kulturliebhaber können sich im Wagner Jahr 2013 wirklich auf viele schöne Veranstaltungen freuen, von denen auch König Ludwig II. begeistert gewesen wäre.

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