Die Reintal-Tour zur Füssener Hütte ist eine 14,8 km lange, moderate Almwanderung, die durch eine traumhaft schöne Berglandschaft führt. Sie eignet sich gut für die ganze Familie, sofern die Kinder nicht mehr ganz so klein sind. Unterwegs erwarten einen bei dieser Wandertour herrliche Landschaftsimpressionen, unvergessliche Ausblicke auf die Berge und leckere kulinarische Schmankerln in zwei gemütlichen Tiroler Hütten.
Bei der Reintal-Tour wandelt man auf den Spuren von Königin Marie, der Frau des bayerischen Königs Maximilian II. und Mutter von Märchenkönig Ludwig II. Sie war einst oft im Tiroler Reintal unterwegs und wagte sich sogar auf einige der beeindruckenden Berge hier. Start- und Zielpunkt dieser Wandertour ist das Gasthaus Bärenfalle in der kleinen Tiroler Gemeinde Roßschläg bei Musau. Diese erreicht man, wenn man über die A7 fährt und die Abfahrt Vils nimmt, um dann der Streckenbeschilderung nach Musau zu folgen. Die Bundesstraßen B16 und B 310 führen über die Füssener Umgehungsstraße ebenfalls zur Ausfahrt Vils. Alternativ kann man auch über die Bundesstraße B17 direkt nach Füssen fahren und dort kurz vor der Lechbrücke nach links abbiegen und der B 189 folgen. Am Gasthaus Bärenfalle stehen kostenfreie Parkplätze zur Verfügung. Wer mit dem Zug anreist, fährt zuerst nach Füssen und nimmt dort die Buslinie 74 Richtung Reutte, um an der Haltestelle Roßschläg auszusteigen.
Auf dem Hinweg zur Füssener Hütte wandert man bei der Reintal-Tour zunächst auf einem gut ausgebauten, ansteigenden Forstweg bis zur Musauer Alm. Herrlich schön dabei ist der Blick auf die malerischen grünen Almwiesen und die prächtigen Gipfel der umliegenden Berge. Die Luft ist rein und frisch hier, sodass die Wanderung zu einer echten Wohltat für die Sinne wird. Kurz bevor man nach etwa anderthalb Stunden die Musauer Alm erreicht, bekommt man einen besonders atemberaubenden Blick auf die steil abfallenden Nordwände der Tannheimer Alpen geboten. Zwei dieser prächtigen Gipfel – die 2164 Meter hohe Gehrenspitze und die 2238 Meter hohe Kellenspitze – bestieg Königin Marie im 19. Jahrhundert. Sie galt als leidenschaftliche Alpinistin und liebte die Berge rund um ihr Zuhause, dem Schloss Hohenschwangau bei Füssen. Hat man schließlich die Musauer Alm erreicht, kann man sich hier erst mal ein wenig auf der herrlichen Terrasse ausruhen und dabei erfrischende Getränke und leckere Speisen genießen. Die Musauer Alm ist bekannt für ihre köstlichen hausgemachten Knödelspezialitäten, Kuchen und Strudel. Auch verschiedene Milchprodukte aus eigener Herstellung kann man hier genießen. Wandert man zufällig Mitte September hierher wird man Zeuge der traditionellen Viehscheid, bei der die rund 80 Stück Vieh der Alm prächtig geschmückt hinunter ins Tal nach Musau getrieben werden. Anschließend wird dort feucht fröhlich gefeiert.
Frisch gestärkt geht es von der Musauer Alm weiter bis zur Füssener Hütte, die auf 1550 Metern im Reintal liegt und die ab Mai bewirtet ist. Die Füssener Hütte und die umliegenden Ländereien befinden sich im Besitz der Stadt Füssen und gehen auf Grundbesitz des alten Benedektinerklosters St. Mang zurück. Einst im 19. Jahrhundert war die Füssener Hütte eine Sennalm, bevor sie 1938 zur Jägerhütte der Gebirgsjäger umgebaut wurde. Die Gebirgsjäger nutzten sie bis Ende des Krieges 1945, danach wurde die Füssener Hütte zur Berghütte umfunktioniert. Sie ist ein beliebter Treffpunkt von Wanderern, Bergsteigern und Mountainbikern. Sie wird gerne als Ausgangspunkt für Bergwanderungen auf Gipfel in der Nähe genutzt. Für jedermann gut geeignet sind beispielsweise die Touren auf die 2059 Meter hohe Große Schlicke und den 1968 Meter hohen Schartschrofen, die man jeweils in anderthalb Stunden von der Füssener Hütte aus erreicht. Nur erfahrenen Bergsteigern zu empfehlen sind dagegen Gipfeltouren auf die 2111 Meter hohe Rote Flüh, den 2176 Meter hohen Gimpel sowie auf die bereits erwähnten Berge Gehrenspitze und Kellenspitze. Selbstverständlich versorgt auch die Füssener Hütte ihre Gäste mit allerlei Köstlichkeiten aus der Region. So bekommt man hier deftige Hüttenmahlzeiten, Wildspezialitäten, hausgemachte Kuchen und Kaiserschmarrn serviert. Die Leckereien lassen sich auf einer hübschen Sonnenterrasse im Antlitz der Berge genießen.
Der Rückweg der Reintal-Tour verläuft auf derselben Route wie der Hinweg. Allerdings bietet es sich an, in einer zusätzlichen Stunde einen kleinen Abstecher zum Achsel, einem nicht hohen Vorberg des Schlicke-Massivs, zu unternehmen. Die Achsel erreicht man über den Hüttenfahrweg, der kurz nach der Musauer Alm abzweigt. Königin Marie gründete einst nach der Besteigung der Achsel ihren eigenen Alpenrosenorden.
Insgesamt sollte man für die Reintal-Tour rund fünfeinhalb Stunden einplanen, je nachdem wie lange man in den Hütten verweilt. Diese Wandertour wird der ganzen Familie Spaß machen und bietet unvergessliche Impressionen aus der Tiroler Bergwelt. Insbesondere auch für kulinarisch interessierte Wanderer ist diese Tour reizvoll, da in den urigen Berghütten leckere Köstlichkeiten der Tiroler und Allgäuer Küche geboten werden.