Wallfahrtskirche St. Coloman in Schwangau

Die Wallfahrtskirche St. Coloman, die in ihrer jetzigen Form im 17. Jahrhundert zu Ehren des irischen Pilgers Coloman errichtet wurde, ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten rund um Hohenschwangau und in Bayern überhaupt. Das barocke Gotteshaus steht bei Schwangau auf freiem Feld – vor dem imposanten Panorama der Allgäuer Berge und in unmittelbarer Nähe der Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau.

Der heilige Coloman war ein irischer Pilger, der im Jahre 1012 eine Reise nach Jerusalem unternahm und an der Stelle rastete, wo heute die wunderschöne Wallfahrtskirche St. Coloman steht. Er kam jedoch nie an seinem Reiseziel an, da er bei Wien gefangen genommen und wenig später gefoltert und getötet wurde, weil man ihn aufgrund seiner fremdländischen Sprache und Kleidung für einen Spion aus Böhmen oder Ungarn hielt. Als zu Tode Verurteilter wurde der irische Pilger nicht begraben. Da sich aber auch nach längerer Zeit keine Verwesungsmerkmale an seinem Leichnam zeigten und sich mehrere Wunder ereignet haben sollen, wurde er schließlich doch beigesetzt. Nach weiteren Wundern an seinem Grab verfügte man, dass sein Leichnam in das Kloster Melk überfuhrt und dort beigesetzt wurde. Dies war am 13. Oktober des Jahres 1014 und dieser Tag gilt bis heute als sein Festtag. Im Jahre 1245 wurde Coloman durch Papst Innozenz IV. heilig gesprochen und heutzutage wird er vor allem bei Krankheiten von Mensch und Tier als Schutzpatron verehrt.

Wann genau die Verehrung des heiligen Coloman in Schwangau ihren Anfang nahm, ist nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass nach dem Wüten der Pest in Europa zwischen 1347 und 1352 an der Stelle der heutigen Kirche ein Pestfriedhof entstand und kurze Zeit später eine kleine Kapelle errichtet worden ist. Wenig später muss die Wallfahrt nach Schwangau begonnen haben. Im Jahre 1495 wurde die kleine Kapelle zu einer gotischen Kirche erweitert, die noch heute die östliche Außenansicht prägt, und nach dem Dreißigjährigen Krieg nahm die Wallfahrt zum heiligen Coloman derart zu, dass erneut eine Erweiterung des Gotteshauses geplant wurde. Die Entwürfe für das Bauprojekt stammten von dem Wessobrunner Stuckator Johann Schmuzer und unter dem Maurermeister Hieronymus Vogler aus Füssen begann im Jahre 1673 der Neubau der Kirche. Fünf Jahre später war sie weitestgehend fertig; im Jahre 1682 wurde allerdings noch der Turm mit der markanten Zwiebelhaube an der Westseite des Langchores errichtet. Am 9. Mai 1685 wurde die Wallfahrtskirche St. Coloman in Schwangau schließlich eingeweiht.

Die Kirche St. Coloman ist in ihrem Gesamtbild ein eindrucksvolles Kunstwerk aus den Anfangszeiten des bayerischen Barocks. Sie vereint in besonderer Weise Religion, Kultur, Kunst und aufgrund ihrer traumhaften Lage auf freiem Feld, im Schatten einiger alter Bäume, am Fuß der Schwangauer Berge auch Natur. Das Gotteshaus ist prächtig eingerichtet und kunstvoll ausgestattet. Beeindruckend ist die reiche Stuckdekoration von Johann Schmuzer, die Decken und Wände ziert und unter anderem Fruchtgehänge, Muscheln und Engel zeigt. In mühevoller Kleinarbeit geschnitzte Heiligenfiguren schmücken die Altäre. Besonders imposant ist der mächtige Hochaltar mit seinem dreifachen Säulenaufbau. Ein Altarblatt zeigt darauf den heiligen Coloman mit der Heiligen Dreifaltigkeit. Auch die geschnitzten Sakristeitüren, die Kanzel mit ihren Intarsien und die Kirchenbänke sind Beispiele beeindruckender künstlerischer Arbeit. In der Monstranz auf dem rechten Seitenaltar ist eine Reliquie des heiligen Coloman enthalten, die der Abt des Klosters Melk im Jahre 1720 stiftete. Viele Details in der Kirche erinnern noch an das gotische Gotteshaus, aus dem sie hervorging. Der künstlerische Reichtum, den man in der Wallfahrtskirche St. Coloman vorfindet macht. zusammen mit ihrer herrlichen Lage nahe der Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. ihren besonderen Reiz aus.

Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Oktober findet bei der St. Coloman Kirche das Colomansfest statt, das zu den bekanntesten und wichtigsten Brauchtumsfesten in ganz Bayern gehört. Über 200 Trachtenträger reiten dann auf prächtig geschmückten Pferden, begleitet von Musikkapellen, vom Schwangauer Rathaus zur Kirche St. Coloman. Dort feiern sie zusammen mit Einheimischen und Touristen einen Gottesdienst. Nachdem Ross und Reiter mit der Coloman-Reliquie gesegnet wurden, erfolgt nach alter Tradition ein Umritt um die Kirche. Anschließend kommen alle an den Verkaufsbuden, die bei der Kirche stehen, zusammen und zelebrieren bei Bier, Brezeln und Würstchen bayerische Geselligkeit und Gemütlichkeit. Das Colomansfest gibt es bereits seit dem 16. Jahrhundert,  wie ein Marktrechtsbrief anlässlich des Colomantages von Kaiser Karl V. aus dem Jahr 1552 beweist. Damit ist es eines der ältesten Brauchtumsfeste in Bayern.

Der wunderschöne Einklang von Bau und Landschaft sowie große Kunst, Geschichte und eine lange Tradition – das ist, was die barocke Wallfahrtskirche St. Coloman in Schwangau zu etwas Besonderem macht. Dieses eindrucksvolle Gotteshaus muss man bei einem Urlaub in Hohenschwangau unbedingt gesehen haben. Es zählt nicht umsonst zu den Top-Sehenswürdigkeiten in ganz Bayern.

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