Schloss Neuschwanstein

Das Schloss Neuschwanstein steht inmitten einer wunderschönen Berglandschaft oberhalb von Hohenschwangau, einem Ortsteil der Gemeinde Schwangau, die sich unweit von Füssen im Allgäu befindet. Das Schloss des ehemaligen bayerischen Königs Ludwig II. zählt zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands und wird jedes Jahr von weit über einer Millionen Menschen besichtigt.

Schloss Neuschwanstein, das häufig Märchenschloss genannt wird, erinnert von außen betrachtet an eine beeindruckende, romantische Burg aus dem Mittelalter und gilt als ein Hauptwerk des Historismus. Die Innenräume verzaubern durch jede Menge wertvoller Kunstschätze, wunderschöne Gemälde und Wandmalereien, schmuckvolle Verzierungen und überreichlich Gold und Glitzer. Ludwig II. hat sich hier seine Idealvorstellung eines königlichen Ambientes geschaffen. Die Bilder im Schloss zeigen häufig Themen aus der Sagen- und Märchenwelt, die auch der Komponist Richard Wagner häufig in seinen Werken verarbeitete. König Ludwig II. verehrte Wagner sehr und er widmete ihm und seinen Arbeiten das Schloss als eine Art Freundschaftstempel. Das eindrucksvolle Bauwerk erfreut sich weltweiter Berühmtheit und wird jährlich von über einer Million Menschen besucht. In den Sommermonaten strömen bis zu 10000 Menschen täglich in das Schloss. Die Disney Studios nahmen es als Vorbild für ihr bekanntes Dornröschenschloss und 2007 gelangte es sogar in die Endrunde bei der Wahl zu den neuen sieben Weltwundern. Schloss Neuschwanstein steht täglich für geführte Besichtigungen offen. Tickets dafür gibt es vor Ort oder online beim Ticketcenter Hohenschwangau.

Die Geschichte von Schloss Neuschwanstein

Dort, wo heute das prächtige Schloss steht, befanden sich im Mittelalter die kleinen Burgen Vorderhohenschwangau und Hinterhohenschwangau, die einst den Herren von Schwangau als Wohnsitz dienten. König Ludwig II. verweilte während seiner Kindheit und Jugend oft im benachbarten Schloss Hohenschwangau und entdeckte bei seinen Streifzügen durch die schöne umliegende Landschaft diese Burgen, die längst zu Ruinen verkommen waren. Nachdem er 1864 König geworden war, beschloss er die Burgruine Vorderhohenschwangau im Stil einer mittelalterlichen Burg neu aufzubauen. Er ließ sich bei der Planung von Neuschwanstein von der Wartburg bei Eisenach und dem Schloss von Pierrefonds in Paris inspirieren, die er in den folgenden Jahren besuchte. Seiner Meinung nach entsprachen diese beiden Bauwerke sehr gut einer romantischen Darstellung des Mittelalters. Nach dem Tod seines Großvaters Ludwig I. fiel dem König dessen Erbe zu und somit hatte er beträchtliche finanzielle Mittel zur Verfügung, den Bau von Schloss Neuschwanstein zu realisieren. Er beauftragte den Theatermaler Christian Jank mit den Entwürfen und ließ diese vom Architekten Eduard Riedel umsetzen. Eigentlich war Schloss Neuschwanstein wesentlich kleiner geplant, als es tatsächlich wurde. Oftmals verwarf der König die ihm vorgelegten Entwürfe und äußerte immer neue Wünsche bezüglich des Bauvorhabens. Im Jahre 1869 wurde schließlich mit dem Bau begonnen, jedoch mussten die Entwürfe auch während der Bauphase auf Wunsch von Ludwig II. häufig abgeändert werden. So waren der Maurische Saal und der Große Thronsaal eigentlich gar nicht vorgesehen und wurden erst nachträglich mit in die Planungen einbezogen. So kam es, dass das Schloss erst 1886 fertiggestellt werden konnte, ganze 14 Jahre später als ursprünglich vorgesehen. Große Teile von Neuschwanstein waren aber schon 1884 bewohnbar, sodass König Ludwig II. ab diesem Jahr bis zu seinem Tod 1886 in dem Schloss lebte. Da der Monarch in der Zeit zwischen Baubeginn und Fertigstellung von Neuschwanstein auch zahlreiche andere Schlossprojekte startete, war er bei seinem Tod hoch verschuldet. Seine Schulden waren auch der Grund, warum er zuvor als König abgesetzt und entmündigt worden war. Wenn es nach dem Märchenkönig gegangen wäre, wäre Schloss Neuschwanstein nie für die Öffentlichkeit zugänglich geworden. Es kam allerdings so, dass bereits sechs Wochen nach seinem bis heute mysteriösen Tod am Starnberger See, die ersten Besucher nach Neuschwanstein strömten. Die Nachlassverwaltung des Königs wollte mit den Eintrittsgeldern einen Teil seiner Schulden abbauen. Die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert überstand das Schloss zum Glück ohne Schäden und heutzutage ist es ,wie erwähnt, eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands und einfach ein Bauwerk unvergleichlicher Schönheit.

Das Schloss und seine Räume

Die Architektur und Innenausstattung von Schloss Neuschwanstein sind vom romantischen Eklektizismus des 19. Jahrhunderts geprägt. Es besteht aus diversen einzelnen Baukörpern, die sich auf einer Länge von rund 150 Metern auf der Spitze eines Felsenrückens erstrecken. Die auffälligsten Gebäude sind der 45 Meter hohe Viereckturm, von dessen Aussichtsplattform aus Besucher einen wunderschönen Ausblick auf das Voralpenland genießen können, sowie der Palas, bei dem es sich um das eigentliche Haupt- und Wohngebäude des Schlosses handelt. Im Palas findet man auch alle prunkvollen Räumlichkeiten. Neben der wunderschönen und üppigen Gestaltung und Einrichtung in fast allen Räumen, beeindruckt auch die Tatsache, dass viele davon mit modernster Technik ausgestattet sind, die ihrer Zeit voraus war. So gab es im Schloss Neuschwanstein batteriebetriebene Klingelanlagen, Telefonleitungen, Toiletten mit Spülung und eine eigene Warmwasseraufbereitung für fließendes Wasser.

Insgesamt gab es im Märchenschloss nach seiner Vollendung 200 Innenräume. Die beiden wichtigsten und größten davon waren der Thron- und der Sängersaal. Der Sängersaal misst 27 mal 10 Meter und wurde nach dem Vorbild des Sänger- und Festsaals auf der Wartburg entworfen. Er wurde mit Themen aus den Sagen Lohegrin und Parzival ausgeschmückt und enthält viele wertvolle Kunstgegenstände. Auf seiner Längsseite befindet sich eine beeindruckende Galerie und auf seiner östlichen Seite ist die Sängerlaube, eine durch schmuckvolle Arkaden gegliederte Bühne. Heutzutage finden im Sängersaal, jedes Jahr im September, Schlosskonzerte mit nationalen und internationalen Stars der klassischen Musik statt. Der große Thronsaal misst 20 mal 12 Meter und wurde nach dem Vorbild der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz gestaltet. Kunstvolle Wandgemälde, Gold wohin man schaut, imposante farbige Arkadenstellungen, ein Leuchter welcher der byzantinischen Krone nachempfunden wurde – der Thronsaal ist ein Fest für die Augen und ein wahrhaft königlicher Raum. Neben diesen beiden Prunkräumen sind aber auch die kleineren Wohnräume Ludwigs sehr sehenswert. Alle sind mit Liebe zum Detail kunstvoll eingerichtet worden und beinhalten wertvolle Möbel und weiteres königliches Interieur.

Jeder, der im Allgäu verweilt, sollte das Schloss Neuschwanstein unbedingt anschauen. Dieses einmalig schöne Bauwerk versetzt einen in Staunen und Bewunderung. Es bietet sich an, das benachbarte Schloss Hohenschwangau gleich mit zu besichtigen. Wer dann noch mehr über König Ludwig und seine Schlösser erfahren will, findet Hintergrundinformationen im Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau.

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